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28.02.2018 - DAY 5

Wie gestern Abend bereits geschrieben habe ich mich noch ans Internet geklemmt und nach einem Alternativweg zum Phipps Arch gesucht. Wobei suchen musste ich nicht lange, weil ich hatte die notwendigen Informationen schnell gefunden.
 
Bitte verzeiht mir jetzt keinen Link zu posten, weil ich beim besten Willen nicht mehr weiß auf welcher Seite es war. Es gibt auch keinen speziellen ausgetretenen Weg, geschweige denn einen richtigen Trailhead. Der Alternativweg startet unterhalb der Serpentinen des Highway 12 auf dem Weg von Escalante nach Boulder. Oberhalb der Serpentinen gibt es noch einen wunderschönen Outlook, von dem man übrigens den Phipps Arch bereits erkennen könnte. Allerdings nur, wenn man genau weiß wo er ist. Unterhalb der Serpentinen parkt man dann einfach am Wegesrand und läuft das Tal abwärts.
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Insgesamt waren wir etwas mehr als 6 Stunden unterwegs und machten ca. 640 Höhenmeter. Die Gesamtstrecke hin- und zurück betrug knapp 14 km. Das wären jetzt einmal die nackten Zahlen, die rein gar nichts über den Weg und das Ziel aussagen.
 
Zunächst einmal zum Arch. Der Phipps Arch ist ungewöhnlich. Überhaupt nicht fragil und zerbrechlich wie so manch anderer Steinbogen, sondern massiv und kräftig. Alleine deshalb lohnt sich der Weg schon einmal. Man sieht nicht einfach nur einen weiteren Arch, sondern einen weiteren ungewöhnlichen Arch.
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direkt am Highway 12 ließen wir unseren Chevy stehen

dieses Tal geht es dann hinunter

der Phipps Arch

Als ich gestern die Wegbeschreibung las, hatte ich gedacht, es würde stärker den Berg abwärts gehen als es dann tatsächlich der Fall war. Ich hatte ein wenig Respekt vor dem Gang zurück. War aber dann tatsächlich halb so schlimm. Natürlich hilft im Februar die Wetter- und Temperatursituation. Heute Morgen betrugen die Temperaturen kaum mehr als 0 Grad C. Im Phipps Wash selber lag sogar noch ein wenig Schnee.
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Der ein oder andere Dry Fall musste umwandert werden. Was aber zu keinem Zeitpunkt ein wirkliches Problem darstellte. Der letzte Dry Fall beim Abwärtsgehen ist dann auch der höchste und dabei auch höchst eindrucksvoll. Aber auch hier ergibt sich der Weg hinunter fast von selber.
 
Wenn man dann einmal im Phipps Wash angekommen ist, muss man nur noch dem Tal wieder in Richtung Norden folgen und dann rechtzeitig den Weg nach rechts hinauf zum Phipps Arch erwischen. Der letzte Aufstieg ist dann nochmals ein wenig tricky, weil genau 2 Stellen dabei sind, wo man tatsächlich etwas klettern muss. Aber keine Angst, auch das ist weder gefährlich noch braucht man Messmer-Gene im Blut.
 
Aber man sollte es zumindest wissen bevor man losgeht, damit man sich darauf einstellen kann. Im Übrigen ist Schwindelfreiheit nicht von Nöten. Die Kletterpassagen sind max. 1.50 m - 2.00 m hoch.
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einer von mehreren Dry-Falls

der höchste Dry-Fall, der rechts herum umgangen werden kann

teilweise muss man sich seinen Weg durch den Phipps Wash schlagen

Oben am Phipps Arch angekommen machten wir zunächst einmal das was wir immer machen. Ihr ahnt es bereits, wir hatten wieder einmal unser Vesper dabei.  Ohne jetzt meckern zu wollen, muss ich allerdings zugeben, so ganz lecker ist unser Vesper hier tatsächlich nicht. Das labbrige Brot, was es hier gibt in Kombination mit der Wurst, ist nach meinem Geschmack nur mit sehr viel Senf zu genießen. Im Escalante Shop gab es aber heute Morgen leider kein anderes Brot. Mussten wir uns also damit abfinden. Nicht das wir verwöhnt wären, aber auch diese Tatsache muss man einmal erwähnen. Mittlerweile gibt es z.B. im Walmart ein ganz annehmbares Ciabatta, welches sogar bröselt beim abreißen und auch geschmacklich durchaus akzeptabel bis sehr gut ist. 
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Aber beim Anblick des Arch verblassen die Gedanken an unsere heimische Backwaren wieder schnell. Hier am Phipps ist man wirklich einsam. Wir haben auf dem ganzen Weg nicht einen Menschen getroffen. Auch das ist etwas, was uns am Südwesten so gefällt: kaum ist man abseits der Touristenpfade unterwegs, ist man mit sich und der Landschaft alleine. Ein Gefühl, welches sich zu Hause nur selten einstellt.
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Was vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig ist, ist das nicht vorhanden sein eines Weges oder eines ausgetretenen Pfades. Die komplette Strecke vom Auto bis kurz unterhalb des Phipps Arch gibt es keinen Weg und keine Wegmarkierung. Etwas, was mir jetzt nicht so viel ausmacht, ist für Teile unserer Männergruppe durchaus ein Problem. Ich oute natürlich keinen oder stelle eines meiner Kids an den Pranger. Sondern möchte einfach nur darauf aufmerksam machen, es gibt halt keinen Weg. Man hat ein GPS und folgt den Wegpunkten, wenn man denn welche hat. Im Phipps Wash war z.B. die Vegetation auf manchen Streckenabschnitten sehr üppig und man musste teilweise seinen Weg durch das Unterholz schlagen. Auf dem Rückweg, als wir wieder den sandigen Abschnitt ohne Vegetation erreicht hatten, lockerte sich auch die Anspannung bei Teilen unserer Gruppe. Im Nachhinein meinte er, wäre es auch gar nicht so schlimm gewesen. Was es natürlich auch nicht war. Aber auch darauf sollte man vorbereitet sein, wenn man hier unterwegs ist.
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Müde aber zufrieden erreichten wir, wie bereits erwähnt, nach etwas mehr als 6 Stunden wieder unser Auto. Mittlerweile war am Nachmittag auch die Temperatur angestiegen und das erste gekühlte Cola aus der Kühlbox rann die Kehle hinunter. Auch eines der Sachen, die etwas besonderes sind. Nach einer richtigen körperlichen Anstrengung der erste eisgekühlte Schluck. Egal ob das jetzt ein Cola oder vielleicht auch ein Radler ist. Dieser Schluck ist unbeschreiblich und alle vorhergehenden Mühen wert.
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Ich hatte mir für den Abend fest vorgenommen den wahrlich übergroßen Pool unseres Motels zu besuchen. Als wir allerdings dann im Zimmer waren, konnte ich mich nicht mehr aufraffen und cancelte den Poolbesuch. Abendessen gab es dann auch auf dem Zimmer. Wir hatten für den heutigen Abend diverses an Suppen und Pulled Pork besorgt und konnten mit Hilfe der Mikrowelle unser Abendessen erwärmen.  Im Fernsehen lief NBA Basketball bis in die späte Nacht hinein. Wer müde war, schlief einfach ein. Wir entspannten auf dem Zimmer. Der Tag brachte so vieles an neuen Eindrücken. Die mussten schließlich erst verarbeitet werden.
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