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01.03.2018 - DAY 6

Die drei Nächte im niegel-nagelneuen Canyon Country Lodge-Motel sind vorüber und wir ziehen heute weiter. Es geht nach Moab. Auch dort werden wir wieder 3 Nächte verbringen. Ob man jetzt diesen Tag als Fahrtag bezeichnen soll, überlasse ich anderen. Für uns bleibt es eine Strecke von 220 Meilen, und das auch nur, wenn wir den kürzesten Weg nehmen würden, was wir natürlich nicht tun. Wäre ja sonst auch zu langweilig. Wir werden auf dem Weg noch schnell den 5-Hole-Arch oder auch Colonade Arch genannt mitnehmen. Man ahnt es, die Bezeichnung schnell mitnehmen ist auch wieder nur so ein Spruch. Schnell ist eine relative Angabe. Man muss schon ein wenig Dirtroad auf sich nehmen. Aber es lohnt sich, das zumindest kann ich versprechen.
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Als wir auf dem Highway 12 in Richtung Torrey schon ein gutes Stück voran gekommen waren, fällt plötzlich dem auf der Rückbank sitzenden Beifahrer etwas merkwürdiges auf. Die Rückbank an seiner Seite ist so komisch verwaist. Außerdem hatte er auch Durst, sonst wäre es ihm womöglich gar nicht aufgefallen. Wo ist eigentlich unsere Kühlbox? In diesem Moment, als diese Frage gestellt wurde, fielen mir alle Todsünden dieser Welt ein. Ups! Ich hatte beim Auschecken aus dem Motel die Kühlbox in der einen Hand und meinen Koffer in der anderen Hand. Dann hielt ich noch etwas Small-talk mit der Hotelangestellten, bekam meine Rechnung überreicht und schnappte mir den Koffer wieder. Draußen am Auto hievte ich den Koffer in das Auto hinein, setzte mich auf den Fahrersitz und fuhr los. Keinem v.a. mir fiel auf, die Kühlbox blieb in der Lobby des Motels zurück. Das komische daran, beim Losfahren machte ich noch ein Foto des Hoteleingangs, mache ich sonst eigentlich nie und war völlig unmotiviert, auch weil es nicht besonders gut wurde.
Auf diesem Foto ist die Kühlbox sogar noch zu sehen. Diese stand traurig in der Lobby herum und wusste nicht wie ihr geschieht. Meine Kids konnten vor Lachen nicht mehr an sich halten. Da wurden so Geschichten ersonnen wie z.B. ein Sonderkommando der Sprengstoffspezialeinheit evakuiert das Motel. Alles nur wegen unserer Kühlbox. Nur um festzustellen, in der Kühlbox befinden sich genau 4 Coladosen. Der Rest an Proviant war verfuttert. Den Rest des Urlaubes musste ich mir nun diese Episode immer wieder anhören. Tja wer den Schaden hat....
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Das Wetter, um von der peinlichen Geschichte etwas abzulenken, war heute nicht ganz so prickelnd wie die letzten Tag. Ein grauer Schleier hatte sich vor die Sonne geschoben. Eigentlich genau das richtige Wetter um im Auto zu sitzen. Die Fahrt von Boulder nach Torrey und von dort weiter nach Hanksville birgt einige landschaftliche Höhepunkte. Gerade die Straße von Boulder nach Torrey über den Boulder Mountain Pass, der sich auf fast 3000m hinauf schlängelt, ist immer wieder schön anzusehen und zu fahren. Auf der Strecke gibt es auch einige Aussichtspunkte, die wir jedoch heute immer nur kurz ansteuerten. Die Temperatur war hier oben empfindlich kalt und wir blieben lieber im warmen Auto sitzen. Ich will jetzt nichts hören von Männermemmen. Es war wirklich saukalt.
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Hinter Hanksville, in Richtung Green River, an der Kreuzung Goblin Valley, geht es rechts auf eine sandige Road und diese führte uns näher ran an unser Ziel. Die einzigen Lebewesen, die uns in den nächsten Stunden begegnen werden, waren Kühe. Kurzzeitig dachten wir einmal, der Weg bliebe uns versperrt, soweit hatte der Sand die Road bereits eingenommen.
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Aber brav zog unser Yukon auch durch die höchsten Sandhindernisse ohne die Spur zu verlassen. Ungefähr 5 Meilen vor dem Ziel muss man nochmals rechts abbiegen. Der Restweg wird dann immer schlechter zu befahren. Es geht zum Schluß nur noch langsam voran. Aber es geht voran, lieber schlecht gefahren als gut gelaufen.
 
Nachdem wir den Trailhead erreicht hatten, liefen wir schnurstracks mit dem GPS in der Hand zum 5-Hole-Arch. Es war uns hier oben eindeutig zu kalt, noch dazu wehte ein eisiger Wind vom Canyonlands NP herauf. Allerdings war das Ziel dieser Kurzwanderung die Mühen mehr als wert! Was für ein sensationeller Arch und was für eine sensationelle Aussicht hat man von hier oben.
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Bei warmen und schönen Wetter wäre dies glatt eine Location um sein Zelt aufzuschlagen und die Nacht hier zu verbringen. Wie schön muss der Sonnenunter- und aufgang hier oben sein. In der Umgebung hier gibt es noch so einiges zu entdecken wie z.B. weitere Arches und ungewöhnliche Steine bzw. Steinformationen.
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Blick vom 5-Hole Arch in Richtung Green River, im Hintergrund die LaSal Mountains

Aber für heute reichte es uns. Wir waren müde, hungrig und verfroren. Wir liefen wieder zum Auto zurück und fuhren die Dirtroad weiter nach Green River und von dort auf direktem Weg nach Moab.
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Moab, die Stadt mitten im roten Steine Wunderland. Umgeben von Nationalparks und wunderschöner Landschaft. Ob diese Stadt sowas wie Nebensaison kennt, wage ich stark zu bezweifeln. Die Preise sind immer hoch für Übernachtungen. Billig geht hier scheinbar nicht und trotzdem gilt es zu vergleichen. Vor einigen Monaten habe ich beim Super 8 gebucht. Dies Zimmer war das günstigste zu diesem Zeitpunkt. Vor wenigen Wochen habe ich dann meine Buchungen nochmals gegengechecked und Oh Wunder ein Best Western für weniger Geld ergattert. Noch dazu bekomme ich extra Punkte, die ich in Zukunft gerne wieder für eine kostenlose Nacht verwende. So schlafen wir heute und die nächsten Tage also im Best Western und haben zum für heute Abend auserkorenen Restaurant nur die Straße zu queren. Wir gehen ins Zax. Die Entscheidung fällt zugunsten des Salat- und Pizzabuffets.
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Wenn man merkt, das hier sowas ähnliches wie Nebensaison herrscht, noch sind die Springbreaker nicht in der Stadt, dann weil wir von zwei Mädchen bedient werden. Eine, die erst eingelernt wird und die andere, die einlernt. Wenn man sieht, was man alles lernen muss um diesen Job richtig gut zu machen, dann weiß man, dass das nicht einfach so nebenbei geht. Also ein bißchen Respekt vor den Menschen die euch im Restaurant bedienen. Es sieht definitiv einfacher aus, als es ist und nur durch Routine erweckt es den Anschein an Leichtigkeit. Etwas Freundlichkeit auch von Seiten der Gäste schadet da auf keinen Fall.
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Morgen früh werden wir in den Arches fahren und freuen uns alle riesig darauf. Wie toll der morgige Tag werden sollte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber dass er schön werden würde, war zu erahnen. Für die nächsten 2 Tage war Traumwetter angesagt. Es war also angerichtet für uns.
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