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15.03.2018 - DAY 20
Unser letzter kompletter Tag in den USA brach an. Mein ursprünglicher Plan heute noch bis zu den wandernden Steinen der Racetrack Playa zu fahren, hatte ich bereits vor ein paar Wochen gecancelt. Zu groß sind einfach die Entfernungen hier im Westen. Außerdem wollte ich auch nicht den ganzen Tag im Auto sitzen. Reicht ja, wenn wir morgen wieder im Flieger sitzen müssen. Also hatte ich umgeplant und eine Wanderung in der Nähe von Barstow herausgesucht. Wir fuhren zur Rainbow Basin Natural Area und zum Owl Canyon.
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Im Owl Canyon kann man ein wenig laufen und im Rainbow Basin fahren. Der Höhepunkt des Owl Canyon ist ein versteckter Zugang zu einer Höhle.
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manche Bilder sind einfach selbsterklärend
Es stellte sich dann allerdings heraus, man kann durch die Höhle hindurch zur anderen Seite laufen. Ob man deswegen die Wanderung unternehmen muss sei dahin gestellt, aber es war ja nicht wirklich weit und deswegen hat es uns auch nicht weh getan. Anschließend fuhren wir noch den Rundweg des Rainbow Basin entlang und fanden wirklich schöne Motive für das verwöhnte Auge.
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Owl Canyon Anfang
nach Durchquerung der Höhle
wahrscheinlich könnte man im Wash noch weiter gehen und neues finden
wie z.B. diesen Arch, der wohl keine lange Lebenszeit haben wird
das Rainbow Bassin machte seinem Namen alle Ehre
Höhepunkt des heutigen Tages sollte aber etwas ganz anderes sein. Wir wollten heute noch zu den Alabama Hills. Wir fütterten unser Navi mit dem Zielort Lone Pine. Eigentlich hätten wir jetzt erwartet zurück nach Barstow geleitet zu werden und von dort über diverse Highways zum Ziel. Aber unser Navi hatte anderes im Sinn und leitete uns quer durch die Mojave Wüste. Wir vertrauten dem Ding. Bisher hatte es uns nicht im Stich gelassen. Vielleicht hatte es aber auch nur auf diesen Augenblick gewartet und dachte sich, heute werdet ihr euer blaues Wunder erleben.
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Der Weg den wir jetzt fuhren, war zwar eine sandige Road, aber wahrscheinlich war es eine Abkürzung und warum eigentlich nicht. Lieben wir doch diese Wege. Blöderweise wurde der Weg nach etwa 20 Minuten immer schlechter. Aber Mensch, zurückfahren ist doch jetzt keine Option mehr. Also immer weiter. Der Weg wurde aber nicht etwa hinter der nächsten Biegung wieder besser. Nein er hatte sich entschieden, komm ein klein wenig schlechter geht doch noch. Als wir glaubten, schlechter und enger könnte der Weg jetzt wirklich nicht mehr werden, fanden wir das vor.
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ich dachte mir noch, ist das euer Ernst?
kurz vorher sah die Strasse noch so aus, war also wirklich problemlos zu befahren
Zu allem Überfluss kam jetzt auch noch spitzer Stein dazu. Bis zum rettenden Highway konnte es doch gar nicht mehr weit sein. Aber die letzten Meilen zogen sich, auch weil wir ja nur noch im Schneckentempo vorwärts kamen. Die Steine, die hier auf dem Weg lagen, waren die Überreste eines Lavaflows und ich muss euch wohl nicht sagen, was diese Steine sehr gerne mit weichem Gummi machen. Dazu hatte ich hier draußen wahrlich keine Lust. Aber irgendwann hatten wir auch dieses Abenteuer überstanden und standen wieder auf einer geteerten Straße.
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Wenn wir doch schon mal hier in der Nähe sind, könnten wir doch auch gleich noch bei den Trona Pinnacles vorbei schauen. Ich hatte jetzt nicht direkt die richtigen Koordinaten, aber ich wusste ja ungefähr wo sie zu finden wären. Ich setzte auf dem Navi mein Fähnchen und ließ mich dorthin routen. Blöderweise routete mich dieses Ding ca. 9 Meilen vor dem Ziel wieder auf irgendeine Dirt Road, die schon von Anfang an so schlimm aussah, dass wir dieses Vorhaben abbrachen. Ich habe versucht auf der Landkarte nachzufahren, um herauszufinden, wo wir die Fahrt gecancelt haben. Ehrlich, ich habe es nicht gefunden. Ich habe keine Ahnung, wo wir herumgedüst sind. Zum ersten Mal war ich im Südwesten orientierungslos.
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Die Zielkoordinaten von Lone Pine hatte ich allerdings wieder und wo dort die Alabama Hills zu finden waren, das wusste ich im Schlaf. Also vorwärts, schauen wir zu, dass wir vor Sonnenuntergang unser Ziel erreichen. Haben wir natürlich auch gemacht. So spät waren wir dann doch nicht dran. Wir konnten sogar noch unser Motelzimmer im Best Western von Lone Pine beziehen. Danach ging es in die Alabama Hills.
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die Alabama Hills sind einfach einzigartig
Steine, Steine, Steine und nochmals Steine, aber schööööön
Eye of Alabama von hinten aufgenommen
und nochmal von vorne
der Cyclops, eine Wunderwerk der Natur
am Mount Whitney tobte der Sturm
sind hier die 7 Zwerge vergraben, die Zipfelmützen schauen noch heraus
Sie waren wie immer grandios. Mehr muss man glaube ich zu den Steinformationen hier nicht sagen. Weil sie so grandios sind, werden die Alabama Hills auch immer wieder als Filmlocation genutzt. Den letzten Film, an den ich mich erinnern kann, der hier Szenen spielen ließ, war Django Unchained. Gleich zu Anfang laufen die Sklaven mit ihren Bewachern durch eine wunderschöne Steinlandschaft. Das sind die Alabama Hills. Wer schon einmal hier war, wusste dies natürlich.
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Als die Sonne bereits untergangen war, verließen wir diesen Wahnsinnort und fuhren nach Lone Pine hinein um etwas Essen zu fassen. An der ersten Ampel im Ort sahen wir gegenüber das Dinner-House Seasons. Warum nicht, dieses Restaurant war so gut wie jedes andere. Wir parkten in einer Nebenstraße und betraten das Lokal. Vielleicht hätten wir gleich misstrauisch werden sollen, der Ober hatte eine Krawatte umgebunden. Naja, wenn es ihm gefällt. Wir ließen uns einen Tisch zuweisen und nahmen die Menükarte in die Hand. Wir sahen sofort, es würde schwierig werden hier etwas passendes zu finden. Die Karte zeigte kein Essen unter 22 $ an und das war nur der Ceasar Salad. Wir guckten uns kurz an. Sollen wir wieder? Aber das können wir doch jetzt nicht machen. Warum nicht? Hier finden wir garantiert nichts günstiges zum Essen und ob wir dann richtig satt sind, kann uns auch keiner versprechen.
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Als dann die Bedienung kam und Getränke aufnehmen wollte, habe ich uns kurz entschuldigt und wir haben das gastliche Lokal wieder verlassen. Das war nichts für uns. Wir versuchten es statt dessen im Bonanza Family Restaurant. Hier waren die Preise so wie man sich das vorstellt, auch wenn die Einrichtung etwas Renovierung vertragen hätte. Aber die Fenster dichteten wahnsinnig gut ab. Die Trucks, die draußen auf der Hauptstraße vorbeifuhren, konnte man mit keinem Ohr hören.
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Unser letzter Abend in den USA war hereingebrochen. Ein wenig Wehmut schwang schon mit. Wie schnell 3 Wochen vergehen können ist unglaublich. Das erinnert mich an die Erklärung Albert Einsteins der Relativitätstheorie: "Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität." Wir waren die letzten Wochen zwar nicht mit unseren Mädchen zusammen, aber trotzdem kam es uns relativ kurz vor. Was nicht bedeuten soll, wir hätten uns nicht auf zu Hause gefreut.
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