5 - 2 = 3 (08.09.2016)
Die Jungs lieferten wir heute um die Mittagsstunde am Internationalen Flughafen in Kapstadt ab. Zum Ausladen bekommt man genau 2 Min. Zeit. Die mussten reichen und schwups, weg waren sie. Wir waren wieder alleine. Bevor die Sache aber zu sentimental wird, wir fliegen morgen nach und werden uns am Samstag wieder alle im Allgäu treffen. Wenn ihr euch jetzt fragt, warum sitzen sie nicht im gleichen Flieger? Die Jungs haben sich erst in letzter Minute dazu entschieden mitzufliegen. Ihre Prüfungen im Studium waren auch schon alle durch und ein Urlaub in Südafrika schien ihnen interessant genug zu sein, diesen auch mit ihrer Schwester und ihren Eltern verbringen zu wollen.
Das Thema mit den Prüfungen während des Studiums sind so eine Sache. Man kann im voraus eigentlich nichts planen. Die Freundin unseres Sohnes z.B. schrieb ihre letzte Prüfung gestern. Insofern war dieser Familienurlaub sowas wie ein Bonus. Wir hätten nicht wirklich damit gerechnet, noch einmal mit allen unseren Kids einen Urlaub verbringen zu müss.., äähhhh dürfen. Nee, war nur Spaß. Es war einfach toll und wir haben wie immer super harmoniert.
Abschied an unserem Strand von Cape Town für unsere Jungs
Blick auf Robben Island, den Ort an dem Nelson Mandela einen Großteil seiner 27 Jahre in Haft verbrachte
Den Vormittag verbrachten wir alle fünf beim Frühstücken. Ganz in der Nähe unserer Unterkunft gab es einen Mugg & Bean und wir füllten dort noch einmal unsere leere Mägen. Da es dort einen sogenannten „bottomless coffee“ gibt, sozusagen einen ich kann soviel Kaffee trinken wie ich will, ich bezahle nur eine Tasse Kaffe, zogen wir das Frühstück etwas in die Länge. Danach noch einen kurzen Abstecher zum Strand. Wir genoßen noch einmal die Aussicht auf Kapstadt und fuhren dann zum Flughafen.
Wieder zu dritt im Auto steuerten wir unser Domizil für die letzte Nacht in Simon´s Town an. Dort haben wir eine Unterkunft für uns drei gebucht mit einer Benotung von 9.7 von 10 Punkten auf booking.com. Wir waren gespannt, ob dieses Versprechen wohl einzuhalten wäre.
seitliche Sicht auf den Table Mountain
Normalerweise hätte unser Weg über Fish Hoek geführt, aber die Baustelle die uns gestern dort schon zu schaffen machte, wollten wir nicht nochmals durchfahren. Wir entschieden uns deshalb für den Weg über Noordhoek und dem Silver Mine Nature Reserve. Mit unserer Wild Card hatten wir freien Eintritt. Das Gebiet gehört im weitesten Sinne zum Table Mountain Nationalpark. Vor allem Wanderungen und Mountainbike-Touren gibt es hier als mögliche Freizeitbeschäftigung. Uns blieb nur die Umrundung eines Ministausees, dem Silvermine Reservoir, der im Winter hier wohl als Möglichkeit zum Baden bei gleichzeitigem Braai genutzt wird. Genügend Plätze dafür gab es jedenfalls rund um den See.
von der einen Seite dunkel und bedrohlich, von der anderen Seite hell und freundlich, so kann der Blickwinkel manchmal täuschen
Die Bewegung tat gut, wie eigentlich immer. Wenn hier in Südafrika etwas zu kurz kam, dann das Thema Wanderungen. Aber dafür war einfach keine Zeit oder es war schlichtweg unmöglich. Wir jedenfalls wollten im Krüger lieber nicht zu Fuß loslaufen, was natürlich auch verboten ist. Logisch. Trotzdem gibt es in Südafrika durchaus auch die Möglichkeit zu Wanderungen. Aber nicht beim ersten Besuch. Das machen wir dann, wenn wir wieder zurückkehren und das wird sicher passieren.
Gegen 14 Uhr kamen wir in Simon´s Town an und bezogen unsere Self-Catering Unterkunft namens „Dream a Little“. Genau das sollte man dann auch machen hier. Die Lage und die Wohnung ist wirklich ein Traum. Die Aussicht ist sensationell. Die False Bay liegt einem zu Füßen. Nur wenige Gehminuten entfernt befindet sich Boulders Beach.
Blick aus unserem Zimmer im B&B "Dream a little"
Am Boulders Beach leben Pinguine. Wir hatten zwar bereits vorgestern am Stony Point die zweite Kolonie in Südafrika besucht, wollten aber trotzdem hier noch vorbeischauen. Auch hier sind die Pinguine zahlreich vertreten und dabei ist diese Kolonie noch um einiges überlaufener mit Touristen, da hier die Busse auf ihrem Weg zum Cape Point dran vorbei müssen. Wer bereits am Stony Point Pinguine sah, muss nicht unbedingt hier stehen bleiben. Es schadet aber auch nicht und süß sind die Tiere auf jeden Fall. Was man heute hier sehr gut beobachten konnte war, wenn die Tiere von ihren Fischfangraubzügen aus dem Meer zurückkamen. 20 – 30 Tiere kamen dann auf einmal aus dem Wasser an den Strand geschossen. Man hatte das Gefühl, das Meer würde die Pinguine geradezu ausspucken. Ein kurioses Schauspiel.
hier hatten die Pinguinebehausungen Hausnummern
jetzt folgen einfach ein paar Pinguinefotos, weil sie so süß waren
auch Pinguine brauchen Liebe
Das war eigentlich unser Tag. Natürlich waren wir noch Essen, haben noch eine kleine Passstraße befahren und in unserer Wohnung eine Runde Phase 10 begonnen. Es ist jetzt 9 Uhr und ich sitze am Fenster. Mir gegenüber leuchten die Lichter des Großraumes Kapstadt herüber. Obwohl richtig Kapstadt ist dies ja nicht, denn das liegt auf der anderen Seite der Kap-Halbinsel. Von meinem Platz aus kann ich von Die Strand bis Fish Hoek schauen. Das Meer liegt im Dunkeln. Ein kleiner Leuchtturm an der Hafeneinfahrt von Simon´s Town blinzelt in regelmäßigen Abständen zu uns herein. Unser Urlaub und das Abenteuer Südafrika liegt fast hinter uns. Vielleicht könnt ihr euch noch daran erinnern, als ich zu Anfang des Reiseberichts schrieb, diejenigen, die schon einmal in Südafrika waren, bekamen leuchtende Augen, wenn sie von unserem Urlaubsziel hörten und die anderen fragten, ob man wohl dort überhaupt gefahrlos hinreisen könnte. Ab sofort werden wir wohl zu den erstgenannten gehören. Südafrika ist etwas ganz besonderes. Aber davon dann mehr in meinem Fazit, das ich aber natürlich erst zu Hause ziehen werde. Wenn ihr mich das nächste Mal lest, werde ich schon wieder in Deutschland weilen.
Blick über Simon´s Town
Für heute auf jeden Fall einmal gute Nacht. Ich werde jetzt noch ein wenig die Aussicht genießen.
Während ich genieße könnte ich aber auch noch eine ganz kurze Geschichte von gestern erzählen. Wir fuhren wie beschrieben vom Cape Point in Richtung Kapstadt. In Noordhoek bog an einer Kreuzung vor uns ein Polizeiwagen ein. Wir fuhren brav hinter ihm her, obwohl er die möglich 60 km/h nicht ausreizte. Ich wollte ihn nur ungern überholen, war so ein Gefühl. Die 60 km/h die hier innerorts erlaubt sind, sind mir immer noch etwas suspekt. Ich habe immer das Gefühl, viel zu schnell zu sein. Am Straßenrand liefen zwei schwarze Jugendliche. Plötzlich blieb der Polizeiwagen stehen, der Beifahrer stieg aus. In dem Moment erkannte der eine der Jugendlichen die Gefahr. Er war vielleicht 15 Jahre alt. Er nahm die Beine unter die Füße und ab ging die Post. Der Polizist zu Fuß hinterher, die Hand an seinem Pistolenhalfter. Der Fahrer drehte seinen Polizeiwagen auf offener Straße um und fuhr seinem Kollegen hinterher. Ob sie ihn erwischt haben, kann ich nicht sagen, wir fuhren ja in die andere Richtung weiter. Aus dem Augenwinkel sah ich nur noch, wie der zweite Jugendliche am Straßenrand grinste.