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Kaap di goeie Hoop                                                 (07.09.2016)

Wir haben heute das Ende Afrikas erreicht. Vom Kap aus gibt es nur noch Wasser. Wasser nach Osten, Wasser nach Westen und Wasser nach Süden. Bis zur Antarktis sind es ca. 5.000 km und nichts außer Wasser gibt es auf dem Weg dorthin. Eigentlich eine beängstigende und überwältigende Tatsache. Man steht oben am Kap und wird sich des eigenen Kleinseins bewußt. Draußen am Horizont fahren die Containerschiffe vorbei. Noch vor 100 Jahren war die Reise um das Kap nicht ganz ungefährlich. Ob dies heute auch noch gilt, wage ich zu bezweifeln. Die Technik wird hier unterstützend tätig sein, damit Havarien nicht passieren.

vom Parkplatz aus geht es zu Fuß zum Cape Point, alternativ kann man auch mit einer Standseilbahn fahren

Cape Point itself

der Leuchtturm am Cape Point vom Dias Beach aus gesehen

Im Uhrzeigersinn fahren wir um die Cap-Halbinsel herum. Von Table View aus geht es in Richtung Flughafen und dann scharf rechts nach Fish-Hoek. Der Gott der Straße war uns heute Morgen allerdings noch nicht so richtig hold. Erst schickte er uns einen, wenn auch kleinen Stau auf der Stadtautobahn. Eines der 10.000 Toyotabustaxis hatte einen Auffahrunfall. Danach war die Straße zwischen Fish-Hoek und Simon´s Town wegen einer Baustelle gesperrt. Es ging äußerst langsam voran.

 

Erschwerend kam hinzu, meine Wetter-App hat mich heute richtig im Stich gelassen. Eigentlich sagte es tolles Wetter mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 5% voraus. Aber es regnete in Strömen und die Temperatur war mit 13 Grad auch nicht gerade angenehm. Die Stimmung im Auto war deshalb etwas angespannt.

 

Je weiter wir allerdings in Richtung Kap der guten Hoffnung kamen, umso besser wurde unsere Stimmung. Leider nicht das Wetter und als wir beim Cape Point ausstiegen, regnete es immer noch. Wir zogen also unsere Regenklamotten an und bestiegen erst einmal den Berg auf dem der Leuchtturm des Cape Point steht. Die nach oben führende Standseilbahn verschmähten wir.

 

Vom Leuchtturmberg wieder herunter gestiegen, entschied meine Frau mit dem Auto zum Parkplatz des Cape of good hope zu fahren und der Rest der Family sollte diesen Weg zu Fuss zurücklegen. Immerhin hatte in der Zwischenzeit die Sonne die Oberhand gewonnen und meine Wetter-App lag wieder richtig. Wir taten wie geheißen.

vom Cape Point geht es über einen Holzsteg am Dias Beach vorbei zum Cape of good Hope

Dias Beach im Vordergrund und Cape Point im Hintergrund

Auf etwa halbem Wege zweigte eine Treppe nach links in die Dias Bucht ab und wir entschieden, auch ohne Mum, zunächst einmal dieser Bucht einen Besuch abzustatten. Schon beim Abstieg ahnte ich, der Aufstieg würde weh tun. Es ging wirklich steil in die Tiefe.

 

Als meine Frau oberhalb der Bucht auftauchte, machten auch wir uns wieder auf den Weg und erreichten kurz darauf endgültig das Kap der guten Hoffnung.

wir sind am Ziel - Cape of good Hope

Der Punkt an sich ist ja nichts besonderes. Ähnlich dem Nordkap. Es wird darum zwar ein riesiges Tam-Tam veranstaltet. Ganze Busse werden hier abgeladen und jeder will ein Bild vor dem Kap-Schild haben. Aber wirklich viel sehen kann man im Grunde genommen nicht. Deshalb würde ich jedem als Tipp mit auf dem Weg geben, hier etwas zu laufen und so den Geist des Kaps in sich aufzunehmen. Denn wie eingangs erwähnt, nichts als Wasser liegt vor einem und dieses Gefühl muss man erst einmal auf sich wirken lassen.

das vielleicht meistfotografierte Schild der Welt

sieht man das drumherum, verfliegt etwas der Charme des Kaps

das Kap von oben

Um kurz nach 14 Uhr verließen wir nach 3 Stunden am Kap diesen Ort. Der Ort, der das eigentliche Ziel unserer Reise war. Vor genau 19 Tagen hatte diese Reise begonnen. Für unsere Jungs etwas später, dafür müssen sie auch morgen wieder zuerst abreisen. Wir werden dann erst übermorgen folgen.

 

Über den Chapman´s Peak Drive, einer dramatischen Küstenstraße, ging es in Richtung Cape Town, Kapstadt. Diese Straße wird als eine der schönsten, wenn nicht sogar die schönste Küstenstraße der Welt in unserem Reiseführer gelobt. Im Endeffekt bleibt dies aber Geschmackssache. Wir sind z.B. gestern zwischen Pringle Bay und Strand an der False Bay die R44 gefahren. Ebenfalls eine Küstenstraße und ebenfalls sehr dramatisch. Aus unserer Sicht sogar um einiges interessanter und schöner. Wie gesagt, alles Anssichtssache. Unser Reiseführer hat für diese Strecke aber nur einen kurzen Satz am Rande übrig. Die R44 bleibt aber im Gegensatz zum Chapman´s Peak Drive kostenlos. Dieser kostete 42 Rand und auch die Verbilligung, die unser Reiseführer versprach wenn man eine Wild Card besitzt, gab es nicht.

Chapman´s Peak Drive

Blick vom Chapman´s Peak Drive auf Houte Bay

Gegen 5 Uhr erreichten wir Cape Town. Eigentlich zu spät für eine Besichtigung. Aber ein bißchen was geht ja immer. Wir entscheiden uns, etwas an der Waterfront entlang zu schlendern und noch etwas Kapstadt-Feeling aufzusaugen.

Blick auf den Table Mountain von der Waterfront aus gesehen

Weil die Gelegenheit auch noch günstig war, haben wir hier gleich noch unser Abendessen in einem Mugg & Bean eingenommen. Das Mugg & Bean ist eine Kette ähnlich einem Denny´s oder Applebee´s in den USA. Die Hamburger schmecken auf jeden Fall sehr gut und auch der abschließende Strawberry Cheesecake war die Sünde auf jeden Fall wert.

 

Als es bereits wieder dunkel war, erreichten wir gegen 7:30 Uhr wieder unsere Unterkunft für die Nacht in Table View. Noch ein kurzer Abstecher zum Strand für dieses Foto rundete den Tag endgültig ab.

Zeit um ein paar Gedanken, die den Tag über diskutiert wurden, aufzuschreiben unter dem Motto: „Was uns sonst noch aufgefallen ist“.

 

Wir haben festgestellt, dass je weiter südlich wir in Südafrika kamen, umso schneller räumten die Kellner und Kellnerinnen unsere leeren Teller in Restaurants wieder ab. Noch im Krüger war das Thema abräumen während wir am Tisch saßen komplett Tabu. Hier in Cape Town musst du aufpassen, sobald dein Teller nur den Anschein hat leer zu sein und du dein Besteck zur Seite gelegt hast, kommt jemand und schwups ist dein Tellerchen weg. Heute im Mugg & Bean musste ich meinen Kuchen regelrecht beschützen, damit er nicht vorzeitig abgeräumt wurde. Die Menschen scheinen hier etwas hektischer als im Norden zu sein. Dort war easy-going angesagt. Alles etwas langsamer, streßfreier.

 

Heute kurz vor Cape Town haben wir zum allerersten Mal auf einer Baustelle einen weißen Bauarbeiter gesehen. Bisher blieben diese Jobs in ganz Südafrika Menschen mit schwarzer Hautfarbe vorbehalten. Egal ob Hausbaustelle oder Straßenbaustelle immer waren die Mitarbeiter zu 100% schwarz.

 

Ein letztes noch. Als wir heute an der Waterfront durch eine Mall schlenderten fiel uns nichts auf. Die Mall war wie jede andere Mall auf der ganzen Welt auch. Wenn man jemand von irgendwoher auf der Welt hier aussetzen würde, er könnte nicht sagen, wo er sich befindet. In der Mall selber gab es die gleichen Geschäfte wie in allen Malls dieser Welt. Nichts, was als typisch südafrikanisch auf den Standort schließen ließe. Man hätte genauso gut in Las Vegas in einer Mall stehen können. Ist ja in deutschen Fußgängerzonen ähnlich.

 

So das war es für heute. Ich geh jetzt erst einmal schlafen. Gute Nacht.

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