Die europäische Seite (31.08.2016)
Die Nacht am Fluß war ruhig. Das von unserer Gastgeberin gereichte Frühstück reichlich. So konnte der neue Tag beginnen. Unser heutiges Ziel hieß Arch Rock Seaside Accommodation in Keurboomstrand am indischen Ozean. Dorthin gelangten wir über Uitenhage, einen Stadteil von Port Elisabeth. Hier in Uitenhage konnten wir zum ersten Mal den Unterschied zwischen einer Stadtdurchfahrt in der Transkei und einer am Ostkap erleben. Waren in der Transkei die Straßen noch mit unzähligen Menschen gefüllt, die scheinbar ziellos durcheinander liefen und dazwischen Autos, die ihren Weg bahnten, so war hier die Stadtdurchfahrt wie halt so eine Stadtdurchfahrt auch irgendwo in Germany oder USA wäre. Kaum Menschen auf der Straße und der Verkehr lief in gesitteten Bahnen.
Aber es fiel sofort auf. Irgendetwas war anders. Irgendetwas hatte sich geändert. Südafrika zeigte hier ein ganz anderes Gesicht. Ob es damit zusammenhängt, dass in Uitenhage VW die größte Autofabrik Südafrikas und sogar ganz Afrikas mit 5.600 Beschäftigen betreibt? Die Menschen hier haben Arbeit und können nicht einfach so an einem Werktag in der Stadt herum laufen. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.
Auf jeden Fall hat sich aber nicht nur das eben erwähnte geändert, sondern auch die Landschaft. Immer bewachsener und grüner werden die Hügel. Wir nähern uns der Garden Route. Auch die wilde Zersiedelung, die noch auf dem Weg durch die Transkei und auch schon bereits nördlich davon auffiel, ist hier nicht mehr zu finden. Die Landschaft wird europäischer, erzählt uns der Reiseführer. Wir würden sagen, die Landschaft könnte so auch in den USA stehen. Dazu passen auch die auf den Straßen allgegenwärtigen Pick-ups, die das Straßenbild prägen.
Immer entlang der Küste fahren wir auf der N2 unserem Domizil für die Nacht entgegen. Links von uns der indische Ozean und rechts von uns die Tsitsikamma-Hügelkette. Zwei kurze Zwischenstopps unterbrachen unsere Fahrt. Zuerst liefen wir den 1 km langen Rundweg zum Big Tree.
Ein Wald mit ein paar großen Bäumen wird hier von einem kleinen Teil des Tsitsikamma Parkes geschützt. Der Big Tree ist knapp 1000 Jahre alt. Ein stolzes Alter.
der Weg zum Big Tree, aber Vorsicht....
schönes Schild...
der Big Tree, really big and a real tree v.a. aber unglaublich alt
Den zweiten Stopp machten wir an der Bloukrans Brücke. Dort könnte man, wenn man will, mich bringen keine 100 Pferde dazu, einen Bungeesprung von der höchsten Brücke der südlichen Hemisphäre machen. Die Brücke über den Bloukrans River überspannt 272 m und hat eine Gesamthöhe von 216 m über dem Tal. Damit ist sie gleichzeitig auch die höchste Brücke ganz Afrikas. Als wir am Aussichtspunkt stehen, drückt zunächst einmal Nebel ins Tal und man sah so gut wie nichts. Aber es besserte sich und wir konnten insgesamt 4 Springern beim freien Fall zusehen. Naja, wer´s braucht. Auf jeden Fall wird literweise Adrenalin ausgeschüttet. Den Springern gefror förmlich ihr Schreien während des Fallens.
Bloukrans Brücke
In Plettenberg Bay konnten wir dann unsere Lebensmittelvorräte wieder auffüllen. Die nächsten zwei Nächte verbringen wir direkt am Strand. Heute Abend war unser erstes selbstgemachtes Braai an der Reihe. Das Braai der Südafrikaner ist im Grunde nichts anderes als der Grillabend bei uns oder das BBQ bei den Amerikanern. Nur, dass hier mit Holz und nicht mit Kohle gegrillt wird. Funktioniert aber hervorragend und heute konnten wir uns dann den Magen mit allerhand fleischigen Köstlichkeiten vollschlagen. Auch Straußenfleisch probierten wir zum ersten Mal und wie den Gesichtern während des Essens abzulesen war, auch nicht zum letzten Male. Wie sagte uns der Vermieter des St. Lucia Guest Houses so schön auf die Frage: „Was machen Vegetarier in Südafrika?“- „Verhungern!“
rechts unser Haus für die nächsten 2 Tage das Arch Rock Seaside Accomodation
Der Abend ging dann noch mit zwei Runden Dog zu Ende. Morgen früh werden wir direkt am indischen Ozean erwachen. Kaum zu glauben, zu welchen Preisen hier die Häuser direkt am Strand in der Wintersaison angeboten werden. Der einzige Nachteil, kann man eigentlich das Wellengeräusch des Meeres irgendwo abstellen? Im Haus klingt es so, als ob draußen ein ganz schlimmer Sturm über das Meer ziehen würde. Aber das ist nun wirklich nur ein kleiner Nachteil für dieses Luxushaus.
Strand direkt vor dem Haus in ca. 30 m Entfernung
Was uns bisher sonst noch so auffiel: Eine Supermarktkette hat es geschafft, sich in ganz Südafrika zu verbreiten. Spar-Läden gibt es nun wirklich fast überall. Andere Ketten sind uns bisher noch gar nicht so groß aufgefallen. Haben die Spar-Läden in Deutschland zumeist nur die Tante Emma – Läden der kleinen Dörfer übernommen, so sind das hier richtig große Märkte mit allem, was das Herz begehrt. Gestern wählten wir aus einem recht großen Sortiment an Fleisch unsere Braai-Zutaten. Dagegen sind die Gemüseabteilungen eher spartanisch besetzt. Alkohol gibt es nur in dafür vorgesehenen Abteilungen extra zu kaufen. Übrigens herrscht in ganz Südafrika an Sonntagen Alkoholverkaufsverbot, außer in Restaurants. Der Südafrikaner muss also seinen Alkohol, den er am Sonntag trinken will, bereits am Samstag kaufen. Aber das geht uns ja in Germany genauso. Obwohl, wir könnten uns noch an Tankstellen bedienen. Aber so dringend haben wir es dann doch recht selten bis gar nie. Mit wir meine ich jetzt uns als Familie.