South Africa we come (19.08./20.08.2016)
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Ab heute hat der Alltag für die nächsten 3 Wochen Pause. Seit Monaten, ach was sage ich, seit fast einem Jahr freuen wir uns auf den heutigen Tag. Wer die Idee aufgebracht hat, kann ich ehrlicherweise gar nicht mehr genau sagen. Aber die Recherchen im Internet und in einschlägigen Foren haben sehr schnell gezeigt, da müssen wir hin. Und jetzt sind wir da, liegen im Bett und sind müde. Es ist 20.00 Uhr, Samstag der 20.08.2016. Gestern Abend sind wir in München gestartet und heute Morgen in Johannesburg aufgewacht. Ein 10 Stunden Flug, der so gut wie komplett verschlafen worden ist. Fast. Natürlich nicht zur Gänze. Ein Film kurz nach dem Start musste noch sein. Bei mir lief z.B. Mogli und Balu in echt über die Leinwand. Ein schöner Film, den ich genossen habe. Aber danach hat das komplette Flugzeug die Lichter ausgeschaltet und sich lang gestreckt. Die Beinfreiheit bei South African Airways war überraschend groß, dafür war an der Breite der Sitze etwas gespart worden. Irgendetwas gibt es ja immer zu meckern.
Bis auf ein paar Turbulenzen kurz über dem Äquator verlief der Flug auch sonst sehr ruhig und wir landeten überpünklich um 7.15 Uhr Ortszeit in Johannesburg. Zeitverschiebung zu München gibt es keine und damit auch keinen Jetlag. Trotzdem geht so ein 10 Stunden Flug nicht spurlos an einem vorüber. Ich werde noch am Nachmittag bei Ankunft in unserem B&B einen einstündigen Powernap halten und mir die Müdigkeit aus dem Körper schlafen. Komischerweise brauchen dies meine zwei Frauen nicht. Verdammt, ich werde alt.
Die Einreiseformalitäten in Südafrika unterscheiden sich jetzt nicht so furchtbar stark von denen in den USA. Man muss zwar vorher kein ESTA machen und Eintritt bezahlen, aber an der Immigration dauert es richtig lange. So lange, dass, als wir endlich durch waren, die Nummer unseres Gepäckbands, auf dem unsere Koffer sein sollten, schon nicht mehr angezeigt wurde. Nach etwas Fragerei fanden wir aber diese am Band Nr. 9 bereits auf uns wartend.
Nächster Punkt auf unserer Liste war Bargeld. Unsere heimische Bank konnte uns keine Rand liefern und überhaupt ist es sowieso günstiger, diese hier direkt an einem Bankautomat zu ziehen. Natürlich erwischten wir zunächst einen falschen Automaten. Für was dieser dann tatsächlich gut war, konnten wir auch gar nicht herausfinden. Unsere Girokarten wollte er auf jeden Fall nicht. Wer allerdings hier in Südafrika, soviel haben wir jetzt schon an unserem ersten Tag mitbekommen, suchend umher läuft, findet sofort jemanden der ihm hilft. Natürlich macht dieser das dann nicht aus Jux und Tollerei, sondern ist gerne bereit ein kleines Trinkgeld entgegenzunehmen. Wir fanden z.B. einen Mann, der uns den richtigen Bankautomaten zeigte. Dieser funktionierte dann auch und wir bekamen unser Geld. Anschließend lotste er uns auch noch zur Autovermietstation und dafür war er gerne bereit ein paar Rand entgegenzunehmen. Sogar wechseln konnte er, wir hatten ja noch kein Kleingeld.
Weil unser neues Mietauto, ein Dodge Journey, etwas wenig Luft in den Reifen hatte, ließen wir diese auch noch gleich am Flughafen auffüllen. Die nächsten Rand in Form eines Trinkgeldes wechselten den Besitzer. In Sabie machten wir unseren ersten Großeinkauf des Urlaubs und auch dort bekam der Parkplatzwächter, ob inoffiziell oder offiziell, seinen kleinen Obulus. Worauf er versprach drei Augen auf unser Auto zu werfen. Nach dem Einkauf brachte ein anderer Angestellter des Sparmarkts unsere Einkäufe wieder zurück zum Auto und auch er bekam dafür etwas Kleingeld. Es ist also nicht verkehrt, immer etwas Kleingeld in der Tasche zu haben, man will ja schließlich als Tourist einen guten Eindruck machen. Wir reden hier ja auch nicht über Riesenbeträge, sondern über ca. 5 – 10 Rand. Das sind umgerechnet im Moment ca. 40 – 70 cents. Die werden uns sicher nicht umbringen.
Wer Johannesburg so wie wir Richtung Osten verläßt, wie dies in anderer Richtungen aussieht kann ich ja nicht sagen, wahrscheinlich aber nicht wesentlich anders, bekommt erst einmal die negative Seite Südafrikas zu sehen. Sogenannte Townships am Rande der großen Stadt. Dort leben die ärmsten der Armen und der Unterschied zwischen Reich und Arm wird einem sofort auf drastische Art und Weise vorgeführt. Ich bin mir ziemlich sicher, dies wird uns in diesem Urlaub noch öfter begegnen, also gewöhnen wir uns besser daran. Wir werden die Situation nicht ändern. Mehr als unser Geld hier in diesem Land auszugeben und damit die einheimische Wirtschaft zu stärken, können wir auch gar nicht tun.
Die Landschaft rund um Johannesburg ist vorsichtig ausgedrückt eintönig. Erst als wir weiter nach Osten vorstoßen in Richtung Sabie, unserem Übernachtungsziel, wird die Gegend hügeliger und damit interessanter. Man fährt durch intensiv genutzte Waldgebiete, über Pässe hinweg auf sehr gut ausgebauten Straßen und wenn mich nicht meine Müdigkeit so dramatisch übermannt hätte, wäre ich versucht gewesen, das ganz auch noch zu genießen. So wollte ich nur noch in ein Bett und meinen bereits erwähnten Powernap halten. Das Dublin Guest House in Sabie konnte mir dann dieses Bett tatsächlich bieten. Überhaupt ist dieses Guest House wunderschön angelegt, mit einem sehr einladenden Garten, sehr netten und hilfsbereiten Besitzern und 4 Hunden, die sich über unser Kommen freuten, als wenn wir uns schon 10 Jahre kennen würden.
Zum ersten richtigen südafrikanischen Essen verschlug es uns dann am Abend in das „The Wild Fig Tree“. Laut Empfehlung unserer Gastgeber gibt es dort das authentischere Essen als anderswo in Sabie und tatsächlich werden wir voll des Lobes dieses Restaurant wieder verlassen. Zum Essen, nur um etwas euren Gaumen zu kitzeln, gab es ein Crocodile Curry, Springbok und Kudus Medaillons. Alles nicht nur gut, sondern hervorragend. Die am Ende zu bezahlende Rechnung zaubert einem dann nochmals kurz ein Lächeln auf das Gesicht.
Morgen gibt es dann den ersten Höhepunkt der Tour zu bestaunen. Wir fahren durch den Blyde River Canyon. Bis Morgen also und gute Nacht.
in Südafrika wird links gefahren, ergo hatte auch das Mietfahrzeug seinen Lenker rechts. Etwas ungewohnt zu Anfang aber nach ca. 2 min. Routine. Ehrlich.
die Autobahnen östlich von Johannesburg sind sehr gut ausgebaut. Links und rechts der Straße sieht man Abraumhalden, die Hinterlassenschaften des Goldabbaus
faszinierende rote Blüten. Der Name des Baumes - keine Ahnung. Sorry.
im Hintergrund ist schon Sabie zu erkennen. Eine wunderschöne Gegend, wie man sie auch in deutschen Mittelgebirgen anfinden könnte.
der Garten unseres B+B in Sabie, das Dublin Guest House