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Africas most southern point                        (05.09.2016)

Auch die zweite Nacht verlief ruhig in unserer Hütte am Fluß, würde man wohl schreiben, aber heute Morgen wachten wir mit Sturmgeräuschen auf. In Verbindung mit den Stromschnellen unterhalb unseres Hauses, hatte man das Gefühl, die Welt ginge gleich unter. War aber gar nicht. Beim Blick aus dem Fenster konnte man am Himmel Sterne erkennen. Noch war es dunkel.

 

Wir lümmelten noch etwas im Bett, schließlich kann man schlecht bereits um 5.30 Uhr aufstehen. Unsere Kids hörten jedoch den Sturm ebenso und schliefen auch deswegen nicht bis Ultimo. Gegen 8.30 Uhr verließen wir unser Domizil der letzten 2 Tage und machten uns auf in Richtung Süden. Der südlichste Punkt Südafrikas und damit des ganzen Kontinentes war unser Ziel. Am Cape Agulhas treffen sich geographisch gesehen der Atlantische und der Indische Ozean. Gekennzeichnet ist dieser Punkt durch dieses Bauwerk.

um das Bild etwas aufzulockern habe ich meine Familie hingestellt, wäre ja sonst nur ein Steinblock irgendwo im nirgendwo

Wer also geglaubt hat, das Kap der guten Hoffnung wäre der südlichste Punkt, lag leider falsch! Hier sind wir um einiges südlicher. Der gleichnamige Ort Agulhas ist eine Ansammlung von schönen bis wunderschönen Häusern mit Meeresblick.

Wenn man vom südlichsten Punkt noch etwas weiter westlicher fährt, erreicht man recht schnell ein Schiffswrack. Das japanische Fischerboot „Meisho Maru“ sank hier am 26.11.1982 mit 240 Tonnen Thunfisch an Bord. Was macht eigentlich ein japanisches Fischerboot in diesen Gewässern? Das Wrack liegt nur teilweise hier, nur der vordere Teil ist zu sehen, vermutlich als Touristenattraktion. Hier am Wrack startet auch ein 5.5 km langer Rundweg. Noch bei unserer Ankunft hier hatte es angefangen zu regnen. Jetzt aber, als wir das Wrack besuchten, kam sogar die Sonne heraus und wir ließen uns diese Gelegenheit nicht nehmen.

das Fischerboot "Meisho Maru" aus Japan

Zunächst verläuft der Weg am Strand entlang. Etwa zur Hälfte der Strecke geht es dann die Dünen hinauf. Von oben hat man einen fantastischen Blick auf das Meer. Zurück geht es dann oben die Düne entlang und nach 5.5 km erreicht man wieder den Start. Die Bewegung hat wieder einmal gut getan. Zum Abschluß des Besuches des südlichsten Punktes erklimmen wir noch den hier stehenden Leuchtturm. Der Eintritt kostet 130 Rand für uns fünf, da hier die Wild Card nicht gilt.

 

Zur Aussichtsplattform des Leuchtturmes geht es recht steil über Leitern hinauf. Schwindelfrei sollte man auf jeden Fall sein und letztendlich mögen wir die Aussicht von einem etwas erhöhten Platz. Auf der Aussichtsplattform weht der Wind um die nicht vorhandenen Ecken, schließlich ist der Leutchtturm ja rund.

ob die Häuser noch bewohnt werden?

die Häuser sind definitiv noch bewohnt

Noch ein kurzer Abstecher in das im Leuchtturm befindliche Museum rundet diesen Besuch ab. Ich denke wir haben das meiste aus dem Besuch des „African most southern point“ herausgeholt. Wir waren auf jeden Fall die einzigen, die den Wanderweg gingen, den ich allerdings empfehlen würde. Man erhält gänzlich andere Einblicke.

das Schiffswrack von einem etwas erhöhten Standpunkt

Mittlerweile wäre auch genügend Hunger innerhalb der Familie vorhanden gewesen, um ein Restaurant zu stürmen. Trotzdem entschieden wir uns, diesem Drang nicht jetzt sofort nachzugeben, sondern unser nächstes Übernachtungsziel anzusteuern. Die meisten, die an der Walker Bay übernachten um Waale zu beobachten, werden wohl in Hermanus übernachten. Wir haben uns dagegen entschieden und gegenüber De Kelders in der Bay Lodge eingecheckt. Eine Freundin unserer Tochter hat familiäre Bande in diesen Ort und deshalb lag es für uns nahe, hier zu nächtigen.

Blick von unserem Fenster des B+B "The Bay Lodge"

Vom Balkon aus konnten wir schon die ersten Waale heute Abend in der Bay erblicken. Darüber war unsere Vermieterin ganz glücklich. Es waren die letzten Tage schon Gäste hier ohne einen einzigen Waal gesehen zu haben. Sie vermutete schon, die Klimaerwärmung würde dazu führen, dass sich die Waale andere Plätze zum Kalben suchen würden. Ich wunderte mich etwas darüber. Das Thema Klimaerwärmung ist wirklich global dazu da, alles und jede Ungereimtheit in der Natur zu erklären. Die Erklärung kann natürlich trotzdem stimmen, aber muss denn immer Global Warming für alles verantwortlich sein. Noch dazu da wir relativ viele Waale in der Bay erblicken konnten.

 

Unser Abendessen und dessen Location haben wir uns heute von unserer Vermieterin aussuchen lassen. Sie war so nett uns einen Tisch reservieren zu lassen. Wir dinierten in der Blue Goose. Die blaue Gans hielt, was die Reviews im Internet versprachen. Dort steht sie auf Rang Nr. 3 in Gansbaai mit einer Punktzahl von 4.5 von 5. Auch wir hätten ihr heute Abend diese 4.5 gegeben. Aber warum nicht die volle 5? Keine Ahnung, ich fand jetzt keine negativen Punkte, die mich gestört hätten. Die Plastikstühle auf denen man sitzen musste? Geschenkt! Die fand ich nicht schlimm, im Gegenteil man saß sogar relativ komfortabel. Ich revidiere mich also und gebe der Blue Goose heute Abend eine 5. Herzlichen Glückwunsch.

die Nacht bricht herein

Die Flasche Wein, die wir zum Essen zu uns nahmen, tat seine Wirkung heute frühzeitig. Ich war müde. Müde genug um diesen Bericht nicht mehr zu Ende schreiben zu können und müde genug, um nicht noch ein wenig in meinem ultraspannenden Krimi „Ich bin der Tod“ von Chris Carter zu schmökern. Und das will wirklich was heißen, weil normalerweise fängt man so ein Buch an und hört erst auf, wenn man weiß, wer der Mörder ist.

 

Ich verabschiede mich für heute in die Traumwelt und werde heute Nacht wohl von Waalen träumen. Die Sache mit der Wahl gestern habe ich übrigens bereits wieder abgehakt. Das muss Demokratie wohl aushalten, ansonsten ist es ja keine. Gute Nacht.

Routenübersicht:

Video zum Tagestitel: Africas most southern point           (Viel Spaß)

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