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Querung der Transkei                        (29.08.2016)

Für heute war der eigentlich Fahrtag vorgesehen. Wir queren die Transkei. Als Transkei wird ein Gebiet im östlichen Kapland von Südafrika bezeichnet, das im Jahr 1963 als Homeland einen weitgehenden Selbstverwaltungsstatus erhielt und 1976 von der südafrikanischen Regierung im Rahmen der damaligen Apartheidspolitik in eine formal staatliche Unabhängigkeit überführt wurde. Transkei bedeutet soviel wie „jenseits des Kei“. Der Kei ist ein Fluss an der Südgrenze der Transkei.

 

Mit dem Ende der Apartheidspolitik und den ersten allgemeinen Parlamentswahlen in Südafrika vom 26. bis 29. April 1994 wurde die Transkei wieder ein Teil der Republik Südafrika und in die südafrikanische Provinz Ostkap eingegliedert. Dieser Geschichte ist es zu verdanken, dass dieses Stück Erde ein wenig über die Jahre vernachlässigt wurde und das Pro-Kopf-Einkommen der Menschen in der Transkei immer noch niedriger ist als im Rest von Südafrika.

 

Wahrscheinlich hält sich auch aus diesem Grund der Mythos, eine Reise durch die Transkei wäre gefährlich oder zumindest leichtsinnig. Dies alles können wir nicht bestätigen. Die Straßen waren in gutem bis sehr gutem Zustand und man kam immer mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h voran. Oft ist es 3-spurig, so dass auch langsam fahrende Fahrzeuge wie z.B. LKW meistens ohne Probleme überholt werden können.

Nelson Mandela ist in der Transkei geboren und aufgewachsen, ca. 20 km südlich von Mthatha

Was aber viel, um nicht zu sagen, sehr viel wichtiger ist: die Landschaft, die sich bereits gestern auf dem Weg nach Kokstad von ihrer schönsten Seite zeigte, bleibt durch die komplette Transkei hindurch sehenswert. Man fährt nicht durch ein ebenes und trockenes Gebiet, sondern durch eine mit Gras bewachsene Hügellandschaft.

 

Hier ist im übrigen in der Nähe von Mthatha, der Hauptstadt der Transkei am 18. Juli 1918 Nelson Mandela geboren worden. Wobei den Namen Nelson Mandela bekam er erst in der Schule verabreicht. Geboren wurde er als Rolihlahla Mandela. Der Vornamen bedeutet soviel wie „am Ast eines Baumes ziehen“ und dies wiederum war ein Synonym für Unruhestifter und dies blieb er dann zum Glück auch in seinem weiteren Leben. Ihm zu Ehren wurde in Mthatha und 30 km südwestlich davon im Geburtsort Qunu jeweils ein Museum errichtet.

Wir fuhren nur das Museum in Qunu an. Nur wenige hundert Meter von der N2 entfernt hat man einen ganzen Museeumskomplex in die Landschaft gestellt, mit Pförtnern am Einlass, die der unvermeidlichen Bürokratie Rechnung tragen. Wir waren am frühen Nachmittag die einzigen Besucher und wie uns das Einfahrtsbuch zeigte, in das wir uns eintragen mussten, erst die zweiten am heutigen Tage. Schade irgendwie.

 

Wie bereits in meinen Reiseberichten sehr oft beschrieben, wenn die Amerikaner etwas können, dann ist es das Gestalten eines Visitor Centers oder einer Gedenkstätte. Die Südafrikaner hätten sich etwas Hilfe von den Amerikanern holen sollen. Leider wird das eigentlich spannende und bewegende Leben von Nelson Mandela hier etwas langweilig dargeboten. Man hätte mehr daraus machen können. Wie das Museum in Mthatha abschneidet können wir aufgrund des Nichtbesuches leider nicht sagen.

im Hintergrund kann man vom Museum aus das Wohnhaus von Nelson Mandela sehen. Dort hat er bis zu seinem Tod gelebt. Die N2 geht direkt daran vorbei.

Ein Angestellter des Museums zeigte uns noch das Wohnhaus von Nelson Mandela sowie seine Grabstätte, die vom Hof des Museums aus in der Ferne erkennbar sind. Das Haus, indem er gewohnt hat, steht direkt an der N2. Es fällt natürlich auf, da es mit einem Zaun abgegrenzt ist und auch ansonsten etwas größer ausfällt als die übrigen Hütten. Jedoch ist es nicht so prunkvoll, dass man es auf Anhieb ausmachen würde. Allein daran läßt sich, glaube ich, erkennen, dass Nelson Mandela auf diese Art der Äußerlichkeiten nicht viel Wert legte.

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Vor allem der 27-jährige Aufenthalt im Gefängnis wegen dem Einstehen für sein Volk und seinem gewaltlosen Kampf gegen die Rassentrennung nötigen Respekt ab. Wer hätte nicht Rachepläne während dieser Zeit geschmiedet und diese nach Freilassung auch in die Tat umgesetzt. Nicht so der damalig zukünftige Präsident von Südafrika. Er wollte, dass alle Rassen und Menschen in Südafrika friedlich nebeneinander leben sollten. Dies machte ihn zum Mythos und zu einer Gestalt in der Geschichte, dessen Verehrung weit über seinen Tod hinaus Bestand haben wird.

Landschaften der Transkei

Wir kamen gegen 17 Uhr in Grahamstown an und konnten in unser B&B 8A Grahamstown einchecken. Zum Dinner ging es dann nochmals in die Hight Street, Downtown, um in einem Spurs unser Abendessen zu zelibrieren. Das Spurs, oder wie es hier heißt, Redwood Spurs, ist eine Kette von Family Restaurants, die über ganz Südafrika verteilt sind. Sie bieten typisch amerikanisches Essen an. Vom Frühstück bis zum Dinner, vom Steak bis zum Hamburger gibt es alles was das Herz begehrt. Morgen werden wir jedoch wieder einmal zusehen müssen, an traditionelles südafrikanisches Essen zu kommen. Wir hätten wieder einmal Lust auf Kudus oder Springbok. Strauß muss auch noch probiert werden.

 

Das war unsere Fahrt durch die Transkei. Was uns sonst noch aufgefallen ist? In den Ortsdurchfahrten der Städte in der Transkei war sehr viel Leben auf den Straßen. Überall standen Menschen oder liefen über die Straße. Dazwischen fuhren die Autos. Wir hatten aber zu keinem Zeitpunkt Angst oder fühlten uns unsicher. Wie bereits gestern waren wir den heutigen Tag mit Schauen beschäftigt. Da wir uns zum ersten Mal in Afrika bewegen, sei es uns verziehen.

 

Es gab noch eine zweite Entdeckung, die mir heute auffiel und auf die ich keine Antwort habe. Man sah nur relativ wenige übergewichtige Männer in der Transkei. Allerdings sehr viel mehr übergewichtige Frauen. An was das wohl liegen könnte? Ob diese Beobachtung für ganz Süfafrika gilt, kann ich noch nicht sagen. Es fiel mir nur heute auf dem Weg von Kokstad nach Grahamstown auf.

 

Morgen geht es endlich wieder auf die Pirsch nach Wildtieren. Morgen geht es in den Addo. Wir freuen uns auf den morgigen Tag und werden uns jetzt erst einmal in unserem B&B lang machen. Gute Nacht.

Routenübersicht:
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