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Löwenparade                         (23.08.2016)

​Wie schrieb ich gestern: „Der frühe Vogel frißt den Wurm“. Um 5.16 Uhr weckte uns mein Handy, dieses Mal mit sehr sanften Klängen und wir machten uns für einen frühen Tagesanfang fertig. Kurz nach 6 Uhr passierten wir das Gate unseres Camps und fuhren Richtung Süden. Ein langer Tag brach an im Krüger Nationalpark. Nach den Höchsttemperaturen von 39 Grad gestern hatte es über Nacht deutlich abgekühlt und unser Thermometer im Auto zeigte auch um die Mittagszeit nie mehr als 22 Grad an. Eine sicher sehr willkommene Abkühlung für alles Leben hier im Park. Für uns im klimatisierten Auto sicher weniger ein Problem, aber für die Tiere hier sicher kein Nachteil. Wie uns Wessel von der Bush River Lodge sagte, hat es in Südafrika seit 3 Jahren nicht mehr richtig geregnet und diese Trockenheit macht allen hier sehr zu schaffen. Auch im Krüger sind viele Wasserstellen ohne Wasser oder mit sichtbar wenig Wasser. Natürlich ist hier im Moment auch Trockenzeit. Das darf dabei natürlich nicht vergessen werden. Überall kann man aber auch im Krüger künstliche Wasserreservoirs sehen. Man lässt die Tiere mit der Dürre also nicht ganz alleine. Schließlich ist die Artenvielfalt hier ein, was sage ich, der Grund warum die Menschen hier so zahlreich aus der ganzen Welt herkommen.

Rondavels im Olifant River Camp. Wir mieteten eines für 3 Personen. Es gibt aber auch für 2, 4, 6 usw. Frühzeitiges buchen nicht vergessen. Wir z.B. buchten bereits letzten November.

vor dem Rondavel im Freien befindet sich die Küche mit der Möglichkeit zum Kochen oder das in Südafrika unvermeidliche Braai.

Wie erwähnt stand uns ein langer Tag im Auto bevor. Über 180 km sind es von unserem Übernachtungscamp des Olifant zum nächsten Camp dem Crocodile Bridge. Dazwischen lagen viele Kilometer auf Asphalt, aber eben auch sehr viele auf Gravel. Ein Traum vor allem für mich. Wieder wurden die Aufgaben im Auto klar verteilt. Der Fahrer schaut v.a. auf die Straße. Beifahrer vorne und hinten scannen derweil die Gegend nach Tiersichtungen ab. Kein leichter Job, der nach mehreren Stunden höchster Aufmerksamkeit schon einmal zu einer ausgewachsenen Müdigkeit führen kann. Aber wir waren mehr als erfolgreich. Mehr als wir uns jemals erträumt hätten. Heute bekamen wir alles geboten, was der Krüger zu bieten hatte und vielleicht sogar ein bißchen mehr.

Wasserbüffel lagen in Herden neben der Straße oder liefen im Unterholz umher.

Dieses Exemplar stellte sich für uns extra in Position. Jedes Mal wenn ein Tier dies tat, was gar nicht so selten vorkam, sagten wir dazu: "Showtime"

Giraffen liefen extra wegen uns über die Straße, um sich so richtig zu präsentieren. Gerne verspeisten sie aber auch in aller Ruhe am Wegesrand ganze Büsche. Elefanten zogen zu hunderten über die Steppe. Nicht auf einmal, wenn man aber alle Sichtungen zusammenrechnet würde es locker auf eine solche Zahl hinauslaufen. Am Nachmittag bekamen wir auch einmal hautnah mit, wie es ist, wenn ein Elefantenbulle die Straße für sich beansprucht. Dann half nur noch Rückwärtsgang rein und am Ende drehen auf der Fahrbahn. Nachdem etwas Platz zwischen ihm und uns entstand, konnte er wieder entspannt ins Dickicht abwandern und wir wieder unseres Weges ziehen.

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Pumbas, besser bekannt als Warzenschweine, liefen heute ebenfalls in einer großen Vielzahl über die Prärie und zeigten dabei keinerlei Angst vor den Gefahren des Busches.

Wirklich schöne Tiere diese Elefanten. Ich war von den Dickhäutern richtig fasziniert.

dieser Jungbulle hat sich wohl nicht ganz im Griff

Portraitfoto von Fr. Giraffe

Elefantenherde beim Baden

Pumbas bei ihrer Lieblingsbeschäftigung dem Fressen

Am Nachmittag kam es dann noch zu einer ganz besonderen Sichtung. Wir erspähten Löwen.

zunächst war dieses Exemplar aus der Ferne zu besichtigen

aber auch der gefährlichste Löwe hat einmal Durst

ob er sich am Autoauflauf der Straße unweit vom Wasserloch entfernt störte?

während alle Insassen der Autos das Löwenrudel beobachteten...

...dachte sich wohl Mr. Schildkröte mache ich mich aus dem Staub.

An einem Wasserloch neben der Straße dann der Höhepunkt des heutigen Tages. Ein ganzes Rudel Löwen bevölkerte eben dieses Wasserloch, an dem sich auch drei Warzenschweine breit gemacht hatten. Diese tranken genüßlich ihr Wasser. Wir sahen aus dem Auto heraus zu, wie sich eine Löwin an die drei heranschlich. Plötzlich gab sie Gas und machte Jagd auf die Pumbas. Kurz bevor sie jedoch erfolgreich war, stoben die drei Warzenschweine auseinander und ergriffen die Flucht. Die Löwin war etwas zu langsam und ihr Hunger scheinbar nicht groß genug, um den Angriff ernsthaft weiterzuführen. Die drei mutigen Schweine entkamen. Das Beste an der Sache. Ich habe alles filmisch festgehalten. Es macht sich manchmal doch bezahlt einfach drauf zu halten.

 

Wir sahen heute Tiere in einem solchen Ausmaß wie wir es uns nie vorgestellt hätten. Von den vielen gesichteten Flußpferden will ich hier gar nicht reden und auch den eigentlich sehr selten vorkommenden Ground Hornbill, eine Vogelart, bekamen wir zu Gesicht.

Nicht gesehen haben wir die Leoparden, die zwar rund um das Camp Lower Sabie gesichtet wurden und auch Nashörner haben sich bisher erfolgreich vor uns versteckt.

 

Nach all diesen Erlebnissen erreichten wir um kurz nach 5 Uhr unser Camp für die Nacht. Auch hier hatten wir bereits im November ein Rondavell für 3 Personen gemietet. Diese Rondavells sind überraschend gut ausgestattet. Relativ groß mit Dusche und WC und v.a. einer gut ausgestatteten Küche. Als Schmankerl gab es eine Klimaanlage obendrauf. Solchen Luxus sind wir von unseren bisherigen Nationalparkaufenthalten in den USA nicht gewohnt.

 

Leider ist das Camp Crocodile Bridge sehr spärlich ausgestattet. Ein Dinner wie gestern Abend gibt es hier nicht und wir mussten unsere Essensvorräte plündern. Hat aber auch sehr gut geschmeckt. Heute gab es eine Art Salami aus Kudus.

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Morgen werden wir unsere Jungs vom Flughafen in Nelspruit abholen. Sie kommen nach. Eine Tatsache die sich erst vor wenigen Wochen entschied. Allerdings gab es heute am Flughafen München ein paar Schwierigkeiten und während ich diese Zeilen schreibe, ist noch nicht ganz sicher ob sie es tatsächlich schaffen werden. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, den keiner der Offiziellen am Flughafen nennen konnte oder wollte, ging es bei der Security nicht vorwärts. Der ganze Bereich des Terminal 1 B war gesperrt worden und meine Jungs saßen wie auf Kohlen. Der Flug von München nach London ging deshalb mit einer Stunde Verspätung los. Da sie aber nur einen Aufenthalt von 90 min. in London haben, wird es eng werden. Naja, sie werden es hoffentlich schaffen. Ich glaube an euch Jungs. Bis morgen dann und schlaft gut im Flieger.

Zum Abschluß noch der Aufreger des Tages. Der Elefant auf der Straße wollte partout kein Auto mehr an sich vorbeilassen und kam immer näher. Dran vorbei fahren ist auch nicht ganz ungefährlich und sollte laut ausgehändigten Benimmregeln auch vermieden werden. Dem Elefant immer schön Raum lassen. Was aber machen wenn er immer näher kommt? Na, ganz einfach. Umdrehen und abhauen. Das haben dann auch alle Autos die man auf dem Bild sieht getan. Wir hatten zu dieser Zeit bereits gewendet. Schon ein eigenartiges Gefühl wenn so ein Riesentier auf dich zukommt und mit den Ohren wedelt. Irgendwann hat er sich wieder ins Unterholz verzogen und die Fahrt konnte weitergehen. Junge, Junge, Wildnis kann schon einschüchternd sein.

Video zum Tagestitel: Löwenparade                         (Viel Spaß)

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